Kurzbeschreibung der Tschernobylhilfe

 

1.       Seit 1991 laden die Luthergemeinde Hamburg-Bahrenfeld und die Tschernobylgruppe Melanchthon in Hamburg-Groß Flottbek alle 2 Jahre ca. 30 Kinder aus Weißrussland zur Erholung nach Hamburg ein. Weißrussland ist das am meisten von der Tschernobyl-Katastrophe betroffene Land.

2.       Die Erholungsmaßnahme stärkt die Abwehrkräfte der Kinder, die durch die ständige Strahlenbelastung (Nahrungskette) unter dem sog. „Tschernobyl-Aids“, d.h. einer strahlenbedingten Immunschwäche leiden. Ihre körpereigenen Abwehrkräfte sind außerordentlich geschwächt, so dass diese Kinder besonders anfällig sind für alle Krankheiten. Eine 4-wöchige Erholung bei gesunder Ernährung und seelischer Entlastung hält in der Regel 4 - 6 Monate vor.

3.       Während der Erholungsmaßnahme werden alle Kinder zahnärztlich betreut.

4.       Zusätzlich zu den Erholungsmaßnahmen der Kinder unterstützen wir besonders bedürftige Familien mit notwendigen Medikamenten und in Notfällen auch mit finanzieller Hilfe. Allerdings können wir auf Grund bürokratischer Hindernisse Medikamente nur noch „auf Umwegen“ nach Belarus transportieren.

5.       Seit 1994 fährt alle zwei Jahre eine Gruppe von hiesigen Gasteltern nach Weißrussland zum Gegenbesuch. Diese Besuche dienen der Kontaktpflege, des Austausches und der Kontrolle über den Erfolg der Erholungsmaßnahmen. Vor dem Hintergrund der Leiden des weißrussischen Volkes und insbesondere ihres jüdischen Teils während der nationalsozialistischen Besatzung haben diese Reisen von Anfang an sowohl für die weißrussischen Gastgeber als auch für uns als deutsche Gäste eine besondere Dimension des Kennenlernens gehabt.

Die Reisen wurden und werden ausschließlich von den Teilnehmern selbst bezahlt.

6.       Im Jahre 2015 kamen zum 13. Mal 30 Kinder zu uns nach Hamburg. Die Kinder wohnen während der vier Wochen gemeinsam mit ihren Betreuerinnen in der Freiluftschule Wittenbergen, die wir vom Hamburger Schulverein für diese Zeit anmieten. Zusätzlich zu der guten Verpflegung von seiten des Freizeitheimes sorgen wir regelmäßig dafür, dass die Kinder viel Obst und Gemüse essen. Das weitläufige Freizeitgelände mit seinem eigenen kleinen Schwimmbad bietet den Kindern viele Möglichkeiten der Erholung. Daneben haben wir immer besondere „highlights“ für die Kinder vorbereitet, z.B. den Besuch auf dem Hamburger Dom, die Fahrt in den Heidepark Soltau oder viele kleine Exkursionen innerhalb Hamburgs wie etwa den Besuch der Wasserspiele an einem sommerlichen Abend.

7.       In all den Jahren war unsere Tschernobylhilfe von der Unterstützung vieler Gemeindeglieder, der beiden Kirchengemeinden Melanchthon- und der Luthergemeinde, des Kirchenkreises, vieler Firmen, des HVV, der Bezirksversammlung Altona und besonders auch des Lionsclubs Blankenese abhängig. Seit dem Jahr 2015 hat sich diese Situation verändert. Die Melanchthongemeinde hat ihre jahrzehntelange Trägerschaft und damit auch ihre Unterstützung für dieses Projekt eingestellt. Auch der Kirchenkreis Hamburg-West hat seinen finanziellen Beitrag beendet. In der Zwischenzeit haben wir in verschiedenen Stiftungen neue Partner gefunden, die diese Arbeit unterstützen. Gleichwohl sind wir wie in der Vergangenheit besonders auf die Hilfe vieler Menschen aus unserem Stadtteil und aus unseren Gemeinde angewiesen.

Gerade sie möchten wir mit besonderen Gottesdiensten und anderen Veranstaltungen wie z.B. zum jeweiligen „Tschernobyltag“ am 26. April jeden Jahres auf die weitere Notwendigkeit dieser Arbeit hinweisen.

Hamburg im November 2015